- Was übrig bleibt vom kirchlichen Wir. Fragmentaritätskompetenz systematisch-theologisch reflektiert. In: Zeitschrift für Pastoraltheologie 44 (2024) 2, 207–215.
Die Reflexion von Fragmentarität im Kontext verschiedener theologischer Disziplinen bildet den Ausgangspunkt des Artikels. In einer text- und archivgeschichtlichen Bestimmung wird zunächst deutlich, dass ein Fragment kaum isoliert verständlich ist, sondern meist nur im Verhältnis mit einem Ganzen interpretiert werden kann. Die zeichenhafte Verweisfunktion verbindet das Fragment mit dem Sakramentsbegriff. Anhand von Ergebnissen aus der papyrologischen Forschung wird die Unterscheidung von Überrest, Müll und Fragment diskutiert und auf die ekklesiologische Frage nach vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Repräsentationen eines kirchlichen Wir angewendet. Die Fragmentarität des kirchlichen Wir tritt besonders in der Archivfunktion von Kirchengebäuden und deren räumlichen Transformationen in säkularer werdenden Gesellschaften in einem anderen Medium hervor. Schließlich wird die Fähigkeit zur Imagination dessen, was in Zukunft vom kirchlichen Wir übrig bleibt, als eine systematisch-theologische Fragmentaritätskompetenz reflektiert.